Lichttechnik: Trends und Neuheiten im 2018
Roni, im ersten Halbjahr fanden die zwei wichtigsten Messen für Veranstaltungstechnik statt, die ISE in Amsterdam und die Prolight + Sound in Frankfurt. Was waren deine Highlights? Lohnt es sich überhaupt jedes Jahr diese Messen zu besuchen?
Auf jeden Fall. Sie beide gehören zu den wichtigsten Netzwerkanlässen des Jahres. An diesen Messen spürt man den Markt am besten. Neue Produkte werden erstmals vorgestellt, man trifft Gleichgesinnte und spricht mit den Entwicklern sogar über zukünftige Pläne und Ideen.
An der Prolight + Sound wurde die GrandMA3 – die neuste Lichtpult-Produktfamilie von MA Lighting - vorgestellt. Man spricht von einem Meilenstein in der Lichtsteuerung. Was ist deine Meinung dazu?
Ja, der Hype um diese neue Produktfamilie ist gross, das hat man vor der Präsentation in den sozialen Medien und an der Prolight + Sound an der Menge der Besucher am Messestand von MA Lighting gesehen. Mit der GrandMA3 hat MA Lighting eine neue Plattform geschaffen, die extrem breit aufgestellt und zukunftsweisend ist. Mit dieser Produktfamilie wurde der Grundstein für zukünftige Entwicklungen gelegt und somit ein State of the Art Produkt geschaffen. Alte Strukturen wurden bewusst hinterfragt und neue Wege gegangen, was auf der einen Seite ein gewisses Risiko darstellt, aber trotzdem der richtige Weg ist. Genaueres finden wir dann beim ersten Software Release heraus.
Was sind die weiteren spannenden Entwicklungen?
Die Unternehmen entwickeln ihre Produkte ständig weiter, pushen sich gegenseitig und versuchen, sich immer wieder zu übertreffen. Im LED-Bereich gibt es nun Geräte mit extrem hohem Lichtoutput . Ein gutes Beispiel dafür: Der P18 von JB-Lighting mit einer 1000 Watt Engine. Auch bei der Lichtqualität geht einiges. So hat beispielsweise Martin Professional mit der Encore Serie eine Movinglight-Familie mit ausserordentlich hochwertiger Lichtqualität geschaffen. Die Anwendung des klassischen Verfolgers ändert sich ebenfalls zunehmend. Während früher die Operator in ihren „Follow-Nestern“ über dem Publikum sassen, können die Scheinwerfer heute aus der Ferne angesteuert werden. Dies ist einerseits sicherer, andererseits können durch die Ansteuerung mehrere Fixtures getätigt werden, teilweise sogar gleichzeitig. Produkte wie der PRG GroundControl oder der Robe RoboSpot ermöglichen solche Anwendungen. Hier sind wir jedoch erst am Anfang und können uns auf weitere Entwicklungen freuen.
Die neuen Scheinwerfer werden immer multifunktionaler. Ist es für den Operator überhaupt noch möglich, alle Funktionen zu handeln?
Da die LED-Technologie unzählige weitere Features mit sich bringt, ist es in der Praxis fast nicht mehr möglich, alle Funktionen auszunutzen. Früher konnte man mit einem Scheinwerfer nach links und rechts schwenken, verschiedene Farben erzeugen und ein Gobo, Prisma oder Frost aufsetzen. Heute ist das wesentlich komplizierter. Man hat mit einem Scheinwerfer so viele Möglichkeiten, dass man als Operator gar nicht die Zeit hat, alle Funktionen auszunutzen bzw. zu programmieren. Deshalb beschäftigen sich zunehmend Softwareentwickler mit dem Thema, wie man die zahlreichen Fixtures zeiteffizient ansteuern kann. Der Medienserverhersteller Arkaos fand hierzu beispielsweise eine Lösung: Mit dem Protokoll Klingnet können einzelne Pixel des Scheinwerfers einfach angesteuert werden. So entstehen unzählige weitere kreative Möglichkeiten, um das Potenzial der heutigen komplexen Scheinwerfer auszuschöpfen, ohne zu viel Zeit bei der Produktion zu verlieren. Man kann beispielsweise ein Bild direkt in das Protokoll ziehen und Klingnet überträgt dann die einzelnen Pixel des Bildes gezielt auf den Scheinwerfer.
Heutzutage können immer mehr Anwendungsbereiche können mit denselben Scheinwerfern abgedeckt werden. Wie wirkt sich dies auf die Märkte aus?
Nischenmärkte, die bis anhin spezielle Scheinwerfer von spezialisierten Anbietern benötigt haben, öffnen sich dadurch für viele weitere Anbieter. Dies ist beispielsweise im Theaterbereich zu beobachten Hier werden Veranstaltungstechnikdienstleister, die sich bis anhin nur auf Theaterproduktionen spezialisiert haben und früher auch geschützt in diesem Bereich Aufträge entgegennehmen konnten, durch andere Dienstleister bedroht. Diese können mit der LED-Technologie dasselbe Licht in derselben Qualität liefern.
Der Sommer steht vor der Tür. Welche Highlights erwarten uns seitens Winkler?
Die Festival-Saison ist wiedereröffnet. Für uns heisst das: Wir haben mit dem Argovia Fäscht begonnen, wo wir für das Lichtdesign zuständig waren. Danach werden wir beim Rock the Ring ebenfalls die Lichttechnik realisieren. Besonders spannend ist das Projekt Landesstreik 1918, welches wir im August im Bereich Audio begleiten dürfen. Wir können uns also auf einen spannenden Sommer freuen.
Vielen Dank Roni und viel Erfolg!